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All of a Sudden

Christian Zschache - Foto: Frank SorgeChristian Zschache erzählt

"In der Morgenarbeit schwer gestürzt" war in der Zeitung zu lesen. Fünf nüchterne Worte für einen kurzen Moment, der das ganze Leben verändert.

"Es war eigentlich nichts Besonderes an dem Tag", beginnt Christian Zschache seine Erzählung, "ich bin nicht einmal schnell geritten." Er spricht leise, aus seiner Stimme hört man Resignation heraus und immer noch eine leichte Verwunderung, daß ihm dies überhaupt passiert sein soll.

"Ich bin immer sehr früh ausgeritten, auch manchmal alleine, weil ich oft die schwierigen Pferde hatte. Es war nach der eigentlichen Morgenarbeit auf dem Heimweg, gleich vor dem alten Schlaefke-Stall. Mein Pferd ging im Schritt nach Hause, und ich war ganz froh darüber, daß es so ruhig ging, denn es war sonst eher nervös. Als wir durch eine Wasserpfütze ritten, hat es sich plötzlich erschreckt, sprang in die Luft und drehte sich um 180 Grad. Es ist dann in einen Seitenweg gerannt, aber da war ich schon aus dem Sattel geglitten. Dann hat mich ein Huf in der Magengegend getroffen. Der Weg ist gepflastert.

Jemand im nahegelegenen Stall hat mich gesehen und sofort Hilfe geholt. Ich bin dann mit dem Krankenwagen abgeholt worden. Weil ich nicht bewußtlos war, haben sie mich nicht mit dem Hubschrauber in die Unfallklinik gebracht. Ich war bei vollem Bewußtsein und habe sofort nach dem Sturz gemerkt, daß ich mich nicht mehr bewegen kann."

In der Unfallklinik wurde Zschache gleich operiert. Es schlossen sich weitere Operationen an, doch Prognosen machen die Ärzte noch keine. "Sie sagen, erst nach einem Jahr kann man weitersehen", sagt Zschache, der heute im Rollstuhl sitzt. Seit kurzem ist er nur noch tagsüber in der zwei Dörfer weiter gelegenen Klinik. Wie lange hat er dort gelegen? "Nicht sehr lange", sagt Zschache, "nur drei Monate." Andere ähnlich schwerverletzte Patienten werden ein halbes Jahr oder auch ein ganzes im Krankenhaus behalten. "Sie haben bei mir eine Ausnahme gemacht, weil ich alles relativ gut kann, und unbedingt nach Hause wollte. Ich habe es dort nicht mehr ausgehalten." Die Voraussetzung dafür war jedoch ein Treppenlift, mit dem sich Zschache trotz Rollstuhl relativ frei in seinem Haus bewegen kann, dessen Anschaffung sehr teuer war.

Der Rennsport bedeutet der Familie Zschache viel. Frau Zschache hat eine Ausbildung als Rennreiterin gemacht und viel in Gestüten und Rennställen gearbeitet. Heute hat sie eine kleine Reinigungsfirma, "und muß jetzt für zwei arbeiten", sagt ihr Mann. Er möchte in keiner anderen Branche tätig sein, vielleicht einmal auf der Rennbahn an der Waage arbeiten. "Ich bin seit mehr als 20 Jahren beim Rennsport. Mir ist nie doll was passiert. Und kurz bevor ich aufhören will, das."

Sie können der Familie Zschache helfen. Spenden Sie, und/oder verschicken Sie die E-Mail-Postkarte auf der nächsten Seite an Ihre Freunde, um sie darauf aufmerksam zu machen. Die Besitzer, für die Zschache früher ritt, haben sich in der Sport-Welt schon für ihn eingesetzt, und die Autorin Traute König hat ihm den Erlös vom Verkauf zahlreicher Bücher zukommen lassen. Aus ihrem Buch stammt das Porträt von Christian Zschache. Die Fotos hat Frank Sorge honorarfrei zur Verfügung gestellt.

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letzte Änderung: 9. Oktober 1999 © Turfkönig - the virtual gaucho - Maike Hanneck
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