| Gunboat Diplomacy | |
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Verfahren gegen Martin O´Reilly Bei der Beweisaufnahme erklärte O´Reilly, der ohne Rechtsbeistand erschienen war, wie er in manchen Fällen kurzfristig versucht habe, sein Fehlen dem Rennverein zu melden, so in Hannover und Magdeburg. In beiden Fällen sei aber nur ein Tonband bzw. niemand ans Telefon gegangen. Er wies darauf hin, daß er schon seit über sechs Jahren in Deutschland reite und immer zuverlässig gewesen sei. Auf die Frage hin, ob er die Ritte nach Absprache mit den Trainern angenommen habe oder die Trainer ihn ohne Rücksprache als Jockey angegeben hätten, sagte er, die meisten Reitverpflichtungen seien im Vorfeld abgesprochen gewesen. Der Grund für sein Fehlen läge in einem privaten Problem, das dieses Jahr erstmalig aufgetreten sei. Er versicherte dem Ordnungsausschuss, es käme nicht wieder vor, dass er angenommene Ritte nicht ausführe, seine Probleme träten nicht wieder auf. Herr Neunzig als Vorsitzender des Ordnungsausschusses wies Martin O´Reilly darauf hin, dass er die Urteilsfindung erleichtern könne, wenn er genauere Gründe oder Erklärungen angebe, was zu dem Fehlen geführt habe. O´Reilly wiederholte daraufhin mehrmals, es handele sich um ein privates Problem, worüber er hier nicht sprechen wolle. Martin O´Reilly gab ferner zu Protokoll, dass er nicht mehr an einem der vier Hannoveraner Ställe angestellt sei, sondern als Freelancer arbeite. Ab und an würde er für ein geringes Entgelt in Hannover in der Morgenarbeit reiten. Herr Reims leitete seine Rede mit den Worten "Das Problem wird wieder auftreten, das wissen Sie ganz genau" ein, woraufhin O´Reilly erwiderte: "Wie können Sie so etwas sagen, wenn Sie das Problem nicht kennen?" Im Verlaufe seines Antrags bemerkte Reims dann: "Ihre Überheblichkeit wird Ihnen nicht guttun, Herr O´Reilly". Der Ordnungsausschuss berichtete daraufhin von Zeugenbefragungen, bei Jockey-Kollegen von O´Reilly, die vor der Sitzung stattgefunden hatten, u. a. eine Verletzung betreffend, die O´Reilly sich an der Startmaschine auf dem Pferd Kieran zugezogen hatte. Im Verlaufe dieser Vorlesungen warf Jockey O´Reilly ein: "Möchten Sie meine Lizenz zurückhaben? Dann lege ich sie hier auf den Tisch." Der Kontrollausschuss beantragte die Lizenz für die Dauer von sechs Monaten zu entziehen, unter Berücksichtigung der vorläufigen Maßnahme (Sperre seit dem 4. August). Als Herr Neunzig, der Vorsitzende des Ordnungsausschusses, Martin O´Reilly aufforderte, sein letztes Wort zu sprechen, stand dieser auf, und verließ den Saal mit der Aussage, er bräuchte hierzu nichts mehr zu sagen, schließlich sei schon klar, daß man ihn verurteilen wolle. Die Urteilsverkündung fand ohne den Beschuldigten statt. Es wurde ein achtmonatiger Lizenzentzug ohne Bewährung ausgesprochen. |
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| letzte Änderung: 30. August 1999
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