Galopper des Jahrhunderts  

ein Kandidat der Turfkönig-Wahl zum Galopper des Jahrhunderts

vorgestellt von Silvia Wächter

gez. 1954 v. Ticino - Oranien v. Nuvolari
Züchter: Gestüt Erlenhof
Besitzer: Gestüt Erlenhof
Trainer: Adrian von Borcke

Ein Pferd, über das Lester Piggott sagt: „Im Laufe der Jahre ritt ich Pferde, die zu den ganz großen im Galopprennsport gerechnet werden. Namen wie Nijinsky und Sir Ivor aus amerikanischen Zuchten sind den Rennsportanhängern ein Begriff. Mit ihnen gewann ich das Epsom Derby und andere bekannte Rennen. Orsini zolle ich meinen besonderen Respekt. Er verbrachte fast unglaubliche Leistungen in Serie, lief kurz aufeinanderfolgende Rennen, obwohl die Austragungsorte weit auseinanderlagen, und er beschwerliche Flug- oder Überlandreisen auf sich nehmen mußte.“ (Zitiert aus: Schöne Welt der Pferde)

Das Jahr 1957 war ein ganz besonderes Jahr. Nicht nur, daß der Bundestag sich für beschlußunfähig erklärte, der Sommer extrem heiß war, 38 Grad im Schatten, die Getränkehandlungen ausverkauft, auch der Derbyjahrgang war mit Thila (der ersten Galopperin des Jahres), Windfang (der leider vierjährig verunglückte) und eben mit Orsini besonders gut geraten. Zweijährig unterlag er bei seinem Erstauftritt, holte sich dann mühelos das Hamburger Criterium, das Sierstorpff- und das Oppenheim-Rennen - hatte aber auch nicht viel zu schlagen. Das sah im Badener Zukunftsrennen anders aus. Orsini und Walter Held mußten hart kämpfen, um den sehr guten Franzosen Mystic zu halten. Das Ratibor-Rennen gewann der bildschöne Orsini ebenfalls.

In Orsinis Umgebung wußte man um seine Klasse und steuerte dreijährig mit ihm ohne Umwege das Henckel-Rennen an. Anschließend ging es in die Union. Hier sprang Fritz Drechsler für den am Pfingstmontag böse gestürzten Walther Held - Schädel- und Oberschenkelbruch - ein, und wurde von Windfang mit drei Längen auf den zweiten Platz verwiesen. Windfang wurde der erklärte Derbyfavorit. Das Derby nahte: Held war immer noch außer Gefecht, Drechsler ritt für Schlenderhan Augustus, ein neuer Reiter mußte her. Erlenhof verpflichtete einen in England großartig reitenden jungen Dachs, den damals gerade 21jährigen Lester Piggott.

Es gab einen Zweikampf auf Biegen und Brechen zwischen Orsini und Windfang, der von Micky Starosta geritten wurde. Dank der besseren Jockeyship - viele sagten damals, mit Lester Piggott im Sattel hätte Windfang Orsini geschlagen - rettete Orsini sich mit einem Halsvorsprung ins Ziel. Orsini im Glück, Windfang im Pech. Erlenhofs Besitzer, Baron von Thyssen wußte, wem er den Derbysieg zu verdanken hatte, nahm spontan die Uhr vom Handgelenk und drückte sie Herrn Piggott in die Hand. Auch bedachte Baron von Thyssen Walther Held für den entgangenen Derbyritt und „entschädigte“ ihn mit 3000 DM.

Orsini wurde eines der populärsten Pferde Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Er reiste quer durch die Welt, siegte u. a. in Oslo, Stockholm und Ostende, war Zweiter im Prix du Moulin de Longchamp, startete im Washington DC International, belegte dort in sehr guter Gesellschaft den fünften Platz. Fünfjährig versuchte er sich in den erstklassigen King George IV and Queen Elisabeth II Diamond Stakes, wo ein fünfter Platz für den Globetrotter raussprang. Während seiner Rennlaufbahn startete Orsini immer mal wieder in Deutschland, er gewann den Großen Preis von Baden, Großen Preis von Gelsenkirchen, die Silberne Peitsche und war etliche Male plaziert, und zugegeben hie und da auch nicht im Geld.

Orsini Karriere: 26 Starts, 14 Siege, 6 Plätze. Er wurde 1958 zum Galopper des Jahres gewählt. Als Deckhengst aufgestellt in Erlenhof wurde er Vater von den vier Derbysiegern Ilix, Elviro, Don Giovanni und Marduk.Orsini starb 1975 in der tierärzlichen Hochschule an akuter Atemnot. Als Präparation ist er im Pferdemuseum in Verden erhalten.

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