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Wen
die Götter lieben, der stirbt jung - so die Titelüberschrift zum Derby
1930 aus Harald Siemens Buch 125 Jahre Deutsches Derby. Für Alba war nach
den leichten Siegen im Henckel-Rennen und im Derby die deutsche Triple
Crown in greifbarer Nähe gerückt, eigentlich war das St. Leger für den
Hengst nur noch ein Pflichtgalopp, eine Formsache - haushoch stand er über
dem Jahrgang, da ereilte ihn das Schicksal. Bei einem Trainingsgalopp nur
3 Tage vor dem St. Leger blieb Alba an einem dummen Loch in der Geraden
hängen und stürzte.
Splitterbruch des rechten Hinterbeins - der Hengst mußte
schweren Herzens noch auf dem Geläuf aufgegeben werden. George Arnull brauchte
sehr lange, um den Tod des Hengstes zu überwinden - ein riesengroßer Verlust
für den deutschen Galopprennsport.
Alba rückte zu einer Zeit in den Rennstall ein, als alles
unter dem Schatten des großen Oleanders verschwand. Da Alba alles andere,
nur kein Arbeitsweltmeister war, bemerkte seine Umgebung sein Kaliber erst
recht spät. Zweijährig war noch nicht so viel los mit ihm, auch befürchtete
George Arnull ihn anfänglich überhaupt nicht trainieren zu können.
Aber
der Knoten sollte bald platzen. Doch Jim Munro, der neue Stalljockey (welcher
auch seinerzeit das australische Jahrhundertpferd Phar Lap ritt), zog im
Henckel-Rennen Savonarola Alba vor. Als einziger Prüfstein in diesem Rennen
erwies sich ganz kurz Ladro, bittere Erkenntnis für Jim Munro, der auf
Savonarola rund sechs Längen hinter den beiden einkam. Munro entschied
sich nie wieder gegen Alba.
Der
Schlenderhaner beherrschte nicht nur seinen Jahrgang nach Belieben, holte
sich die Union mit sechs Längen, die gnädige halbe Länge, die Alba im Deutschen
Derby vor Ladro im Ziel hatte, wußten die gegnerischen Ställe schon zu
schätzen - dem Hengst war einfach nicht mehr beizukommen. Alba und Jim
Munro spielten auch mit den älteren Jahrgängen im Jahre 1930 Katz und Maus.
Im Großen Preis von Berlin, dem ersten Vergleich Derbyjahrgang zu den älteren
Semestern, war Arnull vorsichtig und gab Munro die Order, auf den in dieser
Saison noch ungeschlagenen Graf Isolani zu achten. Munro beherzigte die
Order und ließ Alba vorne marschieren und drehte auf der Zielgeraden so
richtig auf, Alba flog dem Feld davon, siegte überlegen mit 6 Längen.
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| gez.
1927 v. Wallenstein - Arabis v. Ard Patrick |
| Züchter:
Gestüt Schlenderhan |
| Besitzer:
Gestüt Schlenderhan |
| Trainer:
George Arnull |
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Mehr und mehr baute Alba den Ruf eines Ausnahmepferdes
aus. Das Fürstenberg-Rennen nahm Alba im Vorbeigehen mit, ein paar Tage
später im Großen Preis von Baden mochten nur noch drei deutsche Pferde (eigentlich
nur zwei - Avanti lief für den Schlenderhaner) und zwei Franzosen (Bara
und Diademe im Besitz des Stalles Boussac) gegen Alba antreten. Alba schlug
den älteren, in Topform befindlichen Bara - beide Hengste trugen das gleiche
Gewicht(!) - locker mit einer Länge.
Marcel
Boussac war von der Leichtigkeit, mit der Alba seinen Bara abfertigte,
so beeindruckt, daß er 250.000 Mark (in der damaligen Zeit eine unerhörte
Summe) für Alba bot. Eigentlich überflüssig anzumerken, daß das Angebot
ausgeschlagen wurde.
Jim Munro, der nun wirklich zwei Giganten des Galopprennsports
in zwei Hemisphären geritten und die allerbesten Vergleichsmöglichkeiten
überhaupt hatte, stellte Alba eindeutig über Phar Lap.
In Albas Rekord stehen: 12 Starts 11 Siege, 1 zweiter
Platz. Oft wurde George Arnull befragt, wer denn nun das beste Pferd gewesen
sei, Oleander, Alba oder Schwarzgold. Er mochte darauf nie so eine recht
eindeutige Antwort geben.
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