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Dopingskandal in Australien
Der australische Trainer Anthony Cummings ist eines -
im Rennsport - ungewöhnlichen Dopings beschuldigt worden. Bei einem
seiner Pferde, das im Juni gewann, war das Steroid Trenbolone festgestellt
worden. Dieses Präparat wird dem Tier als eine Art Chip in die
Muskeln implantiert, und kann dort einige Wochen seine Wirkung entfalten.
Es wird zur Bullenmast verwendet und ist für Pferde in Australien
nicht zugelassen. Das entdeckte Pferd Yallah Star soll kein Einzelfall
sein: Bei 48 Pferden des Trainers vermutet man den Chip. Cummings selbst
soll der australischen Presse gesagt haben, daß seiner Schätzung
nach zwischen fünfhundert und eintausend Pferde den Chip mit dem
Wachstumshormon im Körper tragen.
Der "Sidney Daily Telegraph" erarbeitete eine
Statistik, aus der hervorgeht, daß sich der Schnitt Siege/Starts
von Anthony Cummings von dem Zeitpunkt an, zu dem Trenbolone eingesetzt
worden sein soll, von einem Sieg in 11.7 Starts auf einen Sieg in 3.7
Starts verbessert hat.
Zu seiner Verteidigung hat Anthony Cummings, ein Sohn
der Trainerlegende Bart Cummings, gesagt, er habe die Chips für
Aminosäuren gehalten, als sie implantiert wurden. Außerdem
ist die Verabreichung von Hormonen auch an Rennpferde nicht grundsätzlich
verboten. Verboten ist, die Pferde mit einer hohen Konzentration der
Hormone in ihrem Körper an Rennen teilnehmen zu lassen. Offenbar
gängige Praxis in Australien ist es, einem verletzten Pferd Steroid-Injektionen
zu geben, weil sich das Muskelgewebe dann besser aufbaue. Die Trenbolone-Chips
sind jedoch in keinem Fall erlaubt.
Ein australischer Wetter reagierte mit humorvoller Gelassenheit:
Punters now may have to add to the practise
of studying a horses fitness and appearance of well-being a quick perusal
of the chest area for any signs of implant REMOVAL...
(Wetter sollten jetzt vielleicht ihrer Beurteilung von
Fitness und Wohlergehen des Pferdes eine kurze Untersuchung der Pferdebrust
anschliessen - auf Anzeichen von Implantat-Entfernung...)
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