| Taipans
Sieg eine Blamage?
"Eine deftige Blamage für die Galopprennpferde aus
Deutschland" sah die Süddeutsche Zeitung in ihrer
Ausgabe vom 28. September 1998 in Taipans - wiederholtem -
Erfolg im Preis von Europa.
Ein vernichtendes Urteil für Ebisu, Ungaro, Saugerties,
Bellino und den mit Nasenbluten angehaltenen Bad Bertrich Again.
Schenkt man dem Berichterstatter der SZ Glauben, sind sie schändlich
bloßgestellt worden, die deutschen Vollblüter. Nun
fragen wir, von wem?
Taipan hat dieses Rennen bereits im Vorjahr gewonnen, er schlug
damals - bei seinem ersten Gruppe-I-Erfolg - den Globetrotter
Luso und Protektor, über Jahre hinweg eine Institution
im Preis von Europa, seinem Lieblingsrennen. Die frische Form,
die Taipan jetzt mit an den Start brachte, liest sich etwas
bescheidener. Allerdings, und darauf hatte auch sein Trainer
John Dunlop hingewiesen, ist Taipan ein Herbstpferd, das sich
gerade wieder richtig angekündigt hatte.
Garuda, der Zweitplazierte, ist ein Trainingsgefährte von
Taipan - Kompliment an John Dunlop. Seine letzten Leistungen
vermochten nicht auf den ersten Blick zu überzeugen. Um
zu bemerken, daß Garuda kein mittelmäßiges
Gruppe-III-Pferd ist, bedarf es schon eines zweiten Blicks:
Running Stag - Garuda - Lord of Men liefen sie ein im Prix Gontaut-Biron
(Gr.III). Running Stag? Ja, der war doch chancenlos im Großen
Preis von Gelsenkirchen... Moment: Running Stag? Ist der nicht
gerade Dritter geworden in den Woodward Stakes (Gr.I), zu Skip
Away und Gentlemen? Diese Leistung hat ihn eine renommierte
amerikanische Publikation schon zum "besten europäischen
Sandbahnpferd" küren lassen, was von der Racing Post allerdings
mit einigem Schmunzeln aufgenommen wurde. Das beste, das zweitbeste
oder eins der besten, egal: jedenfalls ist Running Stag viel
stärker als in der ersten Saisonhälfte. Und wer war
Lord of Men? Der ist seit jüngstem Bahnrekordhalter in
Maisons-Laffitte.
Hinter diesen beiden zeigte der wiedererstarkte Ebisu endlich,
was er zu leisten vermag, und Ungaro, der Marschierer, war nicht
in der Lage, dessen Schlußspurt mitzuziehen. Zugegeben,
der Röttgener war auf dem Papier nach seinen zwei Gruppe-I-Siegen
das stärkste Pferd. Aber Vierter im Preis von Europa wurden
schon größere Geister. Das beste Beispiel ist Germany.
Die eigentliche Blamage fand nicht auf der Rennbahn statt
und es müssen sich keine Galopper dafür verantwortlich
machen. Blamabel ist eher, die Leistung von Taipan, Garuda
und ihrem Trainer John Dunlop derart wenig zu würdigen
und - wie in der Formel 1 nur auf Schumi, bei der Tour de
France nur auf Jan Ullrich geschielt wird - stets die deutschen
Teilnehmer in den Vordergrund zu rücken, auch wenn sie
schlicht und ergreifend von besseren Gegnern geschlagen sind.
36. Preis von Europa
27.09.1998 - Köln - Gruppe I - 2400 m
| Pl. |
Name |
Besitzer |
Trainer |
Reiter |
Quote |
| 1 |
Taipan |
Swaythling-Erben |
Dunlop |
Sylvain Guillot |
27 |
| 2 |
Garuda |
Demuyser |
Dunlop |
Olivier Doleuze |
59 |
| 3 |
Ebisu |
Helena |
Schütz |
Andrasch Starke |
96 |
| 4 |
Ungaro |
Röttgen |
Blume |
Terry Hellier |
25 |
| 5 |
Happy Change |
Winning Line Racing |
Williams |
Billy Newnes |
119 |
| 6 |
Saugerties |
Ullmann |
Schiergen |
Torsten Mundry |
225 |
| 7 |
Bellino |
Ilic/Papadopulu |
Ilic |
Georg Bocskai |
183 |
| agh. |
Bad Bertrich Again |
Bad Bertrich |
Gang |
Andre Best |
352 |
Zeit des Rennens: 2:29,9 min - Quoten: Sieg 27:10
Plätze 15, 22, 21:10 Zweier 113:10 Dreier
728:10
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