Galopper des Jahrhunderts

ein Kandidat der Turfkönig-Wahl zum Galopper des Jahrhunderts

vorgestellt von Maike Hanneck

gez. 1974 v. Literat - Surama v. Reliance
Züchter: Gestüt Fährhof
Besitzer: Gestüt Fährhof
Trainer: A. Wöhler

Ob Pferde im Erwachsenenalter ein Familienbewußtsein haben, wissen wir nicht. Wenn ja, so durfte Surumu auf seinen familiären Hintergrund stolz sein. Zahlreiche Ahnen hatten das Derby gewonnen - Großvater Birkhahn, Urgroßvater Alchimist, Ururgroßvater Herold... nur Surumus Vater Literat nicht. Der hatte sich im Derby 1968 kurz vor der Ziellinie eine Kronbeinfissur zugezogen und ging als einer der größten Pechvögel in die Geschichte des Deutschen Derbys ein. (Surumus Mutter war aufgrund einer Verletzung gar nicht erst in den Rennstall eingerückt. Zu dem Zeitpunkt, da ihre Altersgefährtinnen gerade den Preis der Diana unter sich ausmachten, erwartete sie schon ihr erstes Fohlen: Surumu.)

Und der entwickelte sich gut. Als Zweijähriger gewann er den letzten von drei Starts überlegen. Als dann der dreijährige Surumu das Union-Rennen mit großem Abstand gewann, wurden Erinnerungen an seinen Vater und dessen tragischen Rennbahn-Abschied in Hamburg-Horn wach.

Jetzt war wieder ein Fährhofer der Favorit. 23 Gegner stellten sich ihm - Rekord in der Geschichte des Derbys. Aber was heißt hier Gegner. Surumu vernichtete sie. Der Fuchshengst, der den Waliser mit dem unaussprechlichen Namen George Cadwaladr im Sattel hatte, löste sich in der Geraden vom Feld, wie es ihm gefiel, und lief dem Ziel mit immer größer werdendem Vorsprung entgegen. Nur ein Unglück, wie es seinem Vater widerfahren war, konnte ihn jetzt noch am Sieg hindern. Aber Fortuna meinte es gut mit Surumu, dessen Sieben-Längen-Sieg im Derby nur von Schwarzgold und Orofino überboten worden ist.

Kurz darauf überlegte es sich die launische Fortuna dann doch wieder anders. Surumu verletzt - Rennlaufbahn beendet. Eine schlimme Nachricht für den deutschen Turf. Aber damals wußte man auch noch nicht, daß Surumu noch bessere Rennpferde zeugen würde, als er selber eins war.

Drei seiner Söhne sind selbst Derby-Sieger: Acatenango, Mondrian und Temporal, vier Surumu-Enkel haben ebenfalls schon das Blaue Band errungen: Pik König, Lando, Lavirco und Borgia. Damit nicht genug: Der neue Derby-Rekordhalter Belenus ist ein Urenkel von Surumu. Wobei Belenus und Lavirco Surumu mütterlicherseits im Pedigree haben. Surumu hat seine Klasse nämlich auf breiter Ebene vererbt - seine Töchter sind ausgezeichnete Zuchtstuten, die solche Spitzenpferde wie Lomitas, die klassischen Sieger La Blue, Laveron, Longa und Caballo, sowie den Galopper des Jahres Monsun hervorbrachten. Dabei fiel früh auf, daß die besten Fohlen der Surumu-Töchter aus einer Paarung mit Königsstuhl entstanden. Das Geheimnis einer solchen, Nick genannten, Harmonie der Erbanlagen zweier Hengste ist noch nicht entschlüsselt. 1991 gelang Surumu ein einzigartiges Kunststück. Er war nicht nur Beschäler-Champion, sondern auch der erfolgreichste Vater von Mutterstuten und führte die Statistik bei den Zweijährigen an.

Surumu starb im Herbst 1999 auf seiner Koppel in Fährhof, wo er 21 Jahre als Deckhengst zugebracht hatte. Im Jahr 2003 hat der letzte Surumu-Sohn oder die letzte Surumu-Tochter die Chance, dort mit Gleichaltrigen um das Blaue Band zu kämpfen, wo der Vater 1997 seinen letzten großen Auftritt hatte: auf der Derby-Bahn von Hamburg-Horn. Zwei Jahrzehnte nach seinem großen Sieg präsentierte sich Surumu in aller Seelenruhe auf dem Geläuf, auf dem Minuten später seine Enkelin Borgia als Derby-Siegerin in seine Fußstapfen treten sollte, mit seinem Sohn Happy Change auf dem dritten Platz. So bleibt eben doch alles in der Familie...

Surumus Bilanz als Rennpferd: 9 Starts, 3 Siege, 3 Plätze.

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