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Mitspieler gesucht
In den kommenden vier Jahren sollen 2500 Wettannahmestellen
in Bars und Bistros eröffnet werden, in denen die Besucher
der Wirtschaft auf alle deutschen Trab- und Galopprennen wetten
und Live-Übertragungen der Rennen verfolgen können.
Dieser Service trägt den Namen TipOn.
Bereits gedruckt sind Wettscheine und erste
Broschüren, die in den TipOn-Lokalen ausliegen werden,
um dem Stammpublikum den neuen Service schmackhaft zu machen.
Betont wird das Spielerische an der ganzen Sache. "Spielend
gewinnen" ist der Titel der Broschüre. Unter der
Überschrift "Das Spiel mit dem Pferd" liest
man zum Beispiel: "Pferdewetten ist nicht schwer. Und
um auf das richtige Pferd zu setzen, muss man nicht viel von
Pferden verstehen".
Das trifft den richtigen Nerv, um Neulinge ans
Wetten heranzuführen. Das sind klare Aussagen. Das ist
aber auch eine eine Art, den Rennsport zu promoten, der gegenüber
sich die Verantwortlichen bislang verschlossen haben. Da hörte
man manchen Funktionär sagen: "Ja, aber wie soll
man denn neue Leute für soooo einen komplizierten Sport
begeistern können? Die kommen doch auf die Rennbahn und
verstehen vor lauter Ausgleich, GAG und Erlaubnis gleich gar
nichts mehr."
Dabei stellt man doch als einer, der sich mit
Ausgleich, GAG und Erlaubnis auskennt, immer wieder fest:
Die Laien sahnen ab. Gehen auf die Rennbahn, wetten auf den
Jockey mit dem buntesten Trikot und kassieren die dicke Quote.
Ohne sich um die Bodenangabe oder die schlechte Stallform
zu scheren. Und sie haben unverschämterweise auch noch
Spaß dabei. Schließlich ist es alles nur ein Spiel,
keine Wissenschaft. Daß die Taktik von TipOn der richtige
Schritt ist, beweisen die Erkenntnisse, die über den
schärfsten Konkurrenten der Pferdewette (neben dem traditionellen
Lotto-Spiel) gewonnen wurden: die Oddset-Wette. Diese Sportwette,
die von der Staatlichen Lotterieverwaltung München
entwickelt wurde und verwaltet wird, soll ab Februar in allen
Bundesländern spielbar sein (bislang nur in sieben).
Oddset umfaßt Fußball, Handball, American Football
und Eishockey und funktioniert wie Toto, nur cooler.
Ein Jahr nach der Einführung der Oddset-Wette
in Bayern hat ein Marktforschungsinstitut Gründe
für den "Senkrechtstart sowie das positive Image
und die hohe Akzeptanz von Oddset " (Zitat
Lotto) ermittelt: "Die Befragten gaben
das leicht zu verstehende Spielsystem an, das, verbunden mit
dem dichten Vertriebsnetz der Lotto-Annahmestellen, eine bequeme
Spielteilnahme ermöglicht."
Man muß kein Experte in Wahrscheinlichkeitsrechnung
sein, um Lotto zu spielen. Und man muß nicht reiten
können, um beim Pferderennen zu gewinnen. Aber Rennpferde
als die schöneren Lottokugeln zu verkaufen, hat
sich noch keiner getraut. Dieses Bild läßt sich
ja auch nicht mit den traditionsreichen Zuchtstätten,
dem Glanz eines Derby-Siegers und dem noblen Flair einer Rennbahn
vereinen. Das neue Unternehmen, von Italienern und Amerikanern
geleitet, hat keine Bedenken, Wetten als Spiel und Pferderennen
als Nebenbei-Freizeitbeschäftigung zu vermarkten, wobei
weder die alteingesessenen Rennfarben, noch die prominenten
Namen im Pedigree die Hauptrolle spielen, sondern nur, welche
Nummer das Pferd trägt, das als erstes durchs Ziel geht.
- Mehr über das Projekt TipOn im News-Teil vom Turfkönig:
Kurz-Überblick
Das
Konzept
Die
Zahlen
Die
Presse-Mitteilung
Der
Kommentar dazu
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